Montag, 19. März 2018

e-Highway


Als ich angefangen diesen Blog zu starten und die ersten Informationen zusammen zu suchen bin ich teilweise auch von Fakten ausgegangen, welche sich als teilweise falsch herausstellten. So bin ich bei meinem ersten Post in diesem Blog davon ausgegangen, dass es zu unrentabel sei sämtliche Straßen mit Oberleitungen auszustatten und so das Problem der Reichweite von Elektrofahrzeugen zu umgehen. Nachdem ich diesen Beitrag fertig geschrieben hatte und dabei war, mir ein paar Bilder aus dem Internet herauszusuchen, bin ich auf ein Pilotprojekt in Schweden aufmerksam geworden, welches Ende diesen Jahres auch hier zunächst als Pilotprojekt starten wird.

Doch um was geht es denn nun eigentlich genau? Warum ist Deutschland nicht darauf gekommen? Wollte Deutschland nicht eine große Elektro-Nation werden? Hat Deutschland überhaupt noch eine Chance auf diesen Titel?

Das Thema Elektromobilität gibt es schon sehr sehr lange. Doch in den letzten 50 Jahren ist es sehr in Vergessenheit geraten und wurde vor allem von den großen Autofirmen eher tot geschwiegen. Inzwischen rächt sich das Ganze. Die E-Mobilität ist bei den Endkunden ein großes Thema geworden. Dies bietete in den vergangenen 15 bis 20 Jahren diversen Firmen einen Segen für ihr Geschäft. Sie hatten nämlich den Trend erkannt und gehören teilweise sogar zu sehr gefragten Firmen der Branche. Handeln tut es sich dabei aber meist um PKWs. Das Thema Güterverkehr wurde bislang nur sehr wenig behandelt. Das liegt vor allem daran, dass gerade LKWs eine sehr große Kapazität der Batterie bräuchten, um die dazu nötige Reichweite zu erlangen. Bedeutet allerdings auch, dass die elektrisch betriebenen LKWs nicht nur sehr lang, sondern auch enorm schwer sein müssten, weil die derzeitige Batterietechnologie noch nicht soweit ist. Der Strom für die e-LKWs sollte also möglichst nicht in einer Batterie gespeichert werden, sondern über eine Oberleitung oder evtl. über eine Stromschiene abgerufen werden, wie es bei diversen U- und S-Bahnen der fall ist.
Nun ist es natürlich ein enormer Aufwand sämtliche Straßen eines Landes mit Oberleitungen auszustatten. Selbst wenn es nur um die Straßen geht, welche die einzelnen Industriegebiete miteinander verbindet. So oder so müsste ein enorm hoher Geldbetrag in die Hand genommen werden, um ein Vorhaben dieser Größe zu realisieren. Und genau durch diese Sichtweise werden wahrscheinlich viele Projekte nie in angriff genommen. Anstatt immer nur auf die Kosten zu gucken, sollte man eher mal schauen, welchen nutzen das Ganze haben kann. Und genau so wird dann auch Schweden darauf gekommen sein das Transportwesen radikal zu ändern. Anstatt die CO2-Werte der PKW immer geringer zu halten, wurde geschaut, wer denn überhaupt die meisten Abgase in die Umwelt pustet. Um den CO2-Ausstoß zu verringern reicht es schließlich nicht nur an den Abgaswerten der PKWs zu schrauben. Und wenn man wie Schweden den CO2-Ausstoß radikal senken möchte, dann muss man sich eben auch die Abgaswerte im Transportwesen anschauen und wie man diese verringern kann. So kam es zu dem Beschluss, dass Schweden bis 2030 keine fossilen Brennstoffe mehr im Transportwesen einsetzen möchte. Wie man das macht? Man baut einen so genannten e-Highway.
Der e-Highway ist letztlich nichts anderes als eine Oberleitung für die Straße. Jedoch werden nicht alle Straßen damit ausgestattet, sondern nur die Autobahnen des Landes. Benutzen kann diese Oberleitung jeder LKW, welcher über einen Abnehmer verfügt. So hat Schweden das Transportwesen revolutioniert. Dort fahren inzwischen LKWs welche die Leistungsfähigkeit des Schienenverkehrs mit der Flexibilität eines LKWs verknüpft haben. Und damit nicht genug. Nicht nur die Umwelt profitiert durch den geringeren CO2-Ausstoß. Auch die Kraftstoffkosten konnten um 75% gesenkt werden. 
Die einzelnen Firmen setzen dabei auf Hybrid-LKW. Diese besitzen nicht nur einen Elektromotor, sondern auch einen klassischen Diesel-Verbrennungsmotor. Mit letzterem können die LKWs wie gewohnt von A nach B fahren. Wenn sie dabei auf einen entsprechenden e-Highway fahren können sie ihren Abnehmer per Knopfdruck ausfahren und fahren ab da rein elektrisch. Während diesem Vorgang kann aber nicht nur Energie aus dem Stromnetz abgerufen werden, sondern auch die Energie, welche über die Rekuperation gewonnen wurde, auch wieder in das Netz eingespeist werden.
Die e-Highway ist in Schweden bislang ein voller Erfolg. Nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die einzelnen Firmen. Dies nimmt Deutschland nun als Vorbild und wird selbst bis Ende diesen Jahres ein Pilotprojekt starten. Dabei handelt es sich um eine ca. 6 km lange Strecke der A1 bei Lübeck und eine weitere Teststrecke auf der A5. Diese sollen zunächst zu weiteren Erkenntnisse im Straßengüterverkehr führen und bei bedarf entsprechend erweitert werden. Dazu haben sich jetzt schon verschiedene Firmen gemeldet, welche über mehrere Jahre die Teststrecken befahren werden. Bei Erfolg könnte also auch hier in Deutschland bald ein großes Netz von e-Highways errichtet werden. 

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