Montag, 23. April 2018

E-Fuel - Der Treibstoff der Zukunft?

Diesel, Benziner, E-Auto, Wasserstoffautos, Hybridwagen und jetzt auch noch E-Fuel?
Ja, früher musste man sich nur zwischen dem guten alten Diesel und dem Benziner entscheiden und diese Entscheidung konnte auch recht schnell gefällt werden. Letztlich ging es nämlich nur darum, ob man eher Langstrecken mit seinem Auto fährt oder doch öfter in der Stadt unterwegs ist.
Und auch heute ist diese Frage durchaus wieder berechtigt. Dank des Diesel-Skandal und der viel diskutierten Fahrverbote um den Diesel, könnte es demnächst tatsächlich besser sein, wenn man einen Benziner hat. Wer allerdings am überlegen ist sich ein neues Auto zu kaufen, der steht letztlich auch vor der Frage, ob es nicht auch ein Hybridwagen, ein E-Auto oder ein Wasserstoffauto sein darf. Und um die Entscheidung noch etwas komplizierter zu machen, könnte es in Zukunft auch noch um den Treibstoff E-Fuel gehen.

Aber was ist dieser E-Fuel eigentlich? Woraus wird er gewonnen? Ist er tatsächlich so umweltfreundlich wie ein Stromer? Ist es tatsächlich sinnvoll diesen Kraftstoff im Universalverkehr einzusetzen? Oder wäre es nicht eventuell sogar besser die Elektro- und Wasserstoffautos weiterzuentwickeln?

Aber beginnen wir doch ganz von vorne. Und mit ganz von vorne meine ich bei dem Namen. E-Fuel bedeutet nämlich letztlich nichts anderes, als dass es sich hier um einen strombasierten Kraftstoff handelt. Strombasiert deshalb, weil es eben nicht um die Gewinnung von Strom geht, sondern darum, aus dem überschüssigen Strom, der im Netz ist, Flüssig- und Gaskraftstoffe herzustellen. Dieses Verfahren nennt man Power-to-Gas oder Power-to-Liquid.
Vorbild für dieses Verfahren ist die Photosynthese, welche man aus der Natur kennt. Allerdings wird bei dem Power-to-Luquid (oder Power-to-Gas) Verfahren nicht direkt das CO2 verwendet, sondern es erfolgt erst noch ein Zwischenschritt. Mit dem überschüssigen Strom wird zunächst eine Elektrolyse in gang gesetzt, welche Wasser in seine Bestandteile zerlegt. Auf diese Weise erhält man Wasserstoff und Sauerstoff. Letzterer kann direkt in die Umwelt geblasen werden, da die Luft so wie so schon Sauerstoffhaltig ist. Alternativ könnte man aber auch Sauerstoffflaschen damit befüllen und diese an Krankenhäuser oder Taucher verkaufen.
Im zweiten Schritt wird nämlich nur noch der Wasserstoff benötigt, welchen man mithilfe von CO2, welches sich ebenfalls in der Luft befindet oder aus Biogasanlagen entnommen werden kann, gemischt und es entstehen synthetisches Gas, synthetisches Benzin, Diesel oder auch Kerosin.
Das schöne an diesen synthetischen Kraftstoffen ist, dass sie komplett Klimaneutral sind. Das CO2, welches übrigens auch in jedem herkömmlichen Motor verbrannt werden kann, wird am Ende auch wieder aus dem Auspuff in die Umweltabgegeben. Zudem kann die synthetischen Kraftstoffe rein mit regenerativen Energien herstellen und braucht dabei nicht auf Erdöl oder Erdgas zurückgreifen.
Sämtliche Fahrzeuge, welche mit E-Fuel betankt werden, sind also genauso umweltfreundlich, wie jedes Elektrofahrzeug, welches heute schon auf den Straßen fährt. Am Ende kommt es schließlich darauf an, woher der Strom kommt.

Warum reagiert die Politik dann nicht und setzt nun auf E-Fuel?

Zunächst einmal könnte es daran liegen, dass E-Fuels noch nicht ausgereift genug sind. Der Gesamtwirkungsgrad von E-Fuels liegt gerade einmal bei 20-30%. Im Gegensatz dazu ist de Elektromobilität mit einem Wirkungsgrad von 70% Meilen weit voraus. Zusätzlich ist die Herstellung von herkömmlichen Benzin oder Diesel wesentlich günstiger.
Das bedeutet aber nicht, dass die synthetischen Kraftstoffe keine Zukunft hätten. Im Gegenteil. Die Forschung geht immer weiter und sie muss sogar weiter gehen. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen müssen wir einen Mix aus alternativen Antrieben bekommen. Wir können uns nicht alleine auf die E-Mobilität verlassen. Allein die Tatsache, dass der gesamte Schiffs- und Flugverkehr noch umgestellt werden muss, stellt uns vor eine riesige Aufgabe. Genau da könnte es letztlich dann sinnvoll sein auf das Power-to-Liquid Verfahren zurückzugreifen.
Doch bis heute stellt sich die Politik noch quer. Zwar fragen wir uns schon länger, wo wir mit dem ganzen überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien hin sollen, doch der Ausbau von Power-to-Liquid Anlagen läuft nicht an. Im Norden müssen regelmäßig Windkraftanlagen abgeschaltet werden, weil zu viel Strom produziert wird. Zudem fehlen die Stromtrassen in den Süden, sodass oftmals im Norden zuviel Strom produziert wird und im Süden zu wenig. Jahr für Jahr werden so 1-4 Milliarden Euro verschleudert. Alles Geld, was letztlich der Steuerzahler zahlen muss. Und die Politik unternimmt nichts. Sie beharrt weiterhin auf ihrer "Stromnetze-First"-Politik.
Sollten die besagten Stromtrassen bis 2030 tatsächlich fertiggestellt sein, und wir wissen alle, wie sich solche Großprojekte ziehen können, dann wurden nicht nur mindestens 13.000.000.000 € in den Sand gesetzt, sondern auch 13 Jahre lang auf veraltete Techniken gesetzt.
E-Fuel ist kein Treibstoff, der erst in Zukunft angewendet werden kann. Nein, er kann bereits jetzt, hier und heute Anwendung finden. Wenn wir das tun, dann werden wir in 13 Jahren bereits eine Verbesserung der Umwelt erreicht haben. Und wir würden den Pariser Klimazielen ein deutliches Stück näher gekommen.

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